Konzept, Projektstart, Gestaltungsstile

Beim Erstellen von Drucksachen und Webinhalten gibt es ein paar Regeln, mit denen man beim Gestalten von Inhalten immer gut fährt. So sollte man nie ohne ein System gestalten, Inhalte nie gleichbehandeln, das Gesetz der Nähe beachten, Wiederholungen ein- kalkulieren, man sollte Schriften einordnen können, aber nie zu viele gleichzeitig benutzten und tunlichst zu vermeiden ist der Einsatz von Farben aufgrund des eigenen Bauchgefühls. Spezialeffekte kommen nur da zum Einsatz, wo sie gebraucht werden, und Gestaltung braucht Räume – Weißräume.

Wenn man ein Projekt startet, sollte man immer auch am Anfang beginnen. Oft genug verzettelt man sich und kommt dann aus dem Korrigieren nicht mehr raus. Der Anfang heißt nicht, dass man sein Lieblingsprogramm am Computer startet, um gleich loszulegen. Sie sollten sich besser im Vorfeld folgende Fragen immer zuerst stellen und sich dazu einige Notizen machen. Arbeiten Sie Ihre Notizen aus und gehen Sie diese mit Ihrem Auftraggeber durch. Wer ist die Zielgruppe, was soll vermittelt werden – wie ist die Botschaft, womit sollen die Inhalte vermittelt werden – fehlen noch Texte oder Grafiken, für welches Medium soll gestaltet werden, gibt es eine Deadline – bis wann muss alles fertig sein, gibt es design-technische Vorlieben des Kunden und wie darf das Design auf keinen Fall aussehen.

Und dann sollte man einem Kunden auch die wichtigsten Design-Stile vermitteln können. Auf der anderen Seite, und das sind meine eigenen Erfahrungen, darf man einem Kunden nicht zu viel zeigen, sonst fängt er an, von jedem etwas zu wollen. Im Folgenden finden Sie einige Kurzbemerkungen zu einigen Design-Stilen. Dazu gibt es auch ein wundervolles Buch mit vielen weiteren Tipps und Ideen, es heißt „STILE & LOOKS“ – Design-Ideen für Print und Web, geschrieben von Gudrun Wegener. Erschienen im Rheinwerk-Verlag

Das Flat-Design: Hier gestaltet man mit stark reduzierten Elementen, weniger ist hier mehr als mehr. Man konzentriert sich auf das Wesentliche und alles wird einfach dargestellt. Mit Hilfe von Farben wird vollflächig und intensiv gestaltet. Meist kommen serifenlose Schriften zum Einsatz und bei der Gestaltung setzt man viele Freiflächen und genügend Weißraum ein. Im Vordergrund steht die Funktionalität des Designs, sie wird viel für Onlineanwendungen genutzt. Es gibt keine 3D-Darstellungen und es werden weder Effekte, Verläufe, Spielereien noch Texturen eingesetzt.

Vintage-Design: Hier kommen warme und natürliche Farben zum Einsatz. Bei der Gestaltung werden Strukturen und Texturen eingesetzt, sie sind Pflicht. Bei Hintergrundfarben wird kaum mit Weiß gearbeitet, leicht getönte Farben sind besser. Bei Schriften kommen Charakterschriften zum Einsatz, ein Mix aus verschiedenen Schriften ist normal. Selbstgemachte Illustrationen und auf alt gemachte Grafiken prägen diesen Stil. Hier kommen Fotos mit gesättigten Farben zum Einsatz. Grelle Volltonfarben oder leuchtende Pastelltöne gehören nicht zum Stil. Eben so wenig wie große Freiflächen oder Farbverläufe.

Modernes Design: Dieser Stil eignet sich für fast jedes Konzept und er lässt sich jederzeit anpassen. Mit diesem Stil gestaltet man zeitlos und ästhetisch. Genutzt wird ein strenges Gestaltungsraster mit geometrischen Formen. Inhalte und Texte werden kurz und knapp zusammengefasst. Typografisch kommen starke Kontraste zum Einsatz und mit freien Flächen wird nicht gespart. Kontrastreiche Farben kommen ebenso zum Einsatz wie Elemente mit einer Funktion. Auf Verzierungen und ungegliederte Texte wird verzichtet. Fotos haben eine klare Botschaft.

Minimalistisches Design: Dieser Design-Stil ist einfach und braucht strenge Formstrukturen. Es kommen neutrale und helle Farben zum Einsatz, man arbeitet mit großzügigen Weißräumen. Zur Gestaltung werden flächige glatte Illustrationen und Grafiken eingesetzt. Zu vermeiden sind bunte Farben, selbstgezeichnete Illustrationen, verspielte Designs und Farbverläufe. Für den Druck vermeidet man Glanz- oder zu dünnes Papier.

Auffälliges Design: Hier gilt es Regeln zu brechen und Sehgewohnheiten außer Acht zu lassen. Innovatives Arbeiten ist gefragt. Bei Typografie, Fotos und Farben wird mit starken Kontrasten gearbeitet. Farben kommen kräftig und leuchtend daher. An Weißraum wird nicht gespart und das Lesen der Inhalte wird zur Herausforderung. Der Einsatz von gleichförmigen Designelementen ist zu vermeiden. Zurückhaltung bei Farben und Typografie ist nicht erwünscht. Seien Sie unkonventionell.

Typografisches Design: Hier steht die Schrift beim Gestalten im Vordergrund. Damit Schrift wahr- genommen wird, bleiben Fotos, Farben und Grafiken dezent im Hintergrund. Schrift wird auch als Gestaltungsmittel eingesetzt. Bei der Schriftenwahl gibt es keine Grenzen, wenn Schriften die gleiche Stimmung treffen und sich nicht zu ähnlich sind. Verläufe und Effekte dürfen mit der Typografie nicht konkurrieren.

Illustratives Design: Hier werden Illustrationen großgeschrieben die einem Design zu einem eigenen Charakter verhelfen. Schriften und Farben bleiben dezent im Hintergrund, unterstützen die Illustration. Das Kombinieren von Illustrationen sollte vermieden, sie sollten mit etwas Freiraum gesetzt werden. Man vermeidet mehrere gleichartige Schriften.